Ich lese in des Baumes Schatten,
Seite um Seite eines Buches,
wie Äpfel ein in meinen Gratten:
Wahr Mensch zu sein, versuch‘ es!
Wer spricht?
Ist es der Stuhl,
der Tisch,
das Zögern über dem leeren Blatt Papier –
sind es Worte nur?
Zeichen für Zeichen im Schwellenland,
das Bild im Sand?
Sedimente längst vergangner Tage,
verschwommen, verwischt –
wer spricht?
Du,
sprichst du?
Du,
der du auf anderen Spuren,
in anderen Zeiten,
in die Ewigkeit gebrochen bist?
Einsame Krähe
Die Kräh`, die Kräh`, die kräht und schreit
und hält nicht nie den Schnabel;
„Niemand da der mit mir streit´!“,
schimpft sie auf einem Starkstromkabel.
Inverse Erbaulichkeit
Herbstzeitfroh der Tod,
der Nebel in den Morgenstunden reinigt die Atemwege vom alten Staub.
Wie klar doch die Verschwendung ist,
Samen, die keinen Erntedank erfahren,
Knospen, die sich in Schönheit blättern
und dennoch fiebernd in ein Nichts zerfallen.
Die Anmut der Entfaltung ist wie ein unerhörter Schrei nach Dauer.
Und die Eisblume hüllt sich in Schweigen.
Augenblick
Eine äußerst attraktive Frau fragte mich einmal, wir kannten uns gerade ein paar Wochen, „wieso schaust Du mir nie fest in die Augen?“ Dabei schaute sie mir natürlich fest in die Augen, dass ich meinen Blick abwandte, kurz überlegte und zurückgab: Es sind hauptsächlich zwei Befürchtungen damit verbunden. Die erste ist, wenn ich...
Sein
Nachts brennt ein Stern in mir,
schießt durch dunkle Wolken
einen Strahl flimmernde Stille ab.
In mir schweigt die Ferne
einen Traum aus blauem Glück.