Treibholz

Wellen schlagen hart aufs Land,
tosend, die See sitzt zu Gericht,
was trieb,
es sei zum Ufer gelangt,
ergraute Trümmer,
Scheite, Splitter, Äste,
krepiert im feinen Sand,
Tote nach letztem Gefecht.

Gib Ihnen ein Menschenbild.

Getrieben sind auch wir,
haben Schiffe gebaut,
an sichere Häfen geglaubt,
uns im Navigieren geübt,
die Freiheit der Wahl zelebriert
und sind doch zu oft gestrandet,
über geschichtete Wellen gebrochen.

Sieh‘ da,
die Knochen, Stummel, Stumpfe,
unverbesserlich,
die Spuren im Sand,
fürs große Spiel geopfert,
gemartert von Macht und Gier.

Ein Vogel singt vom Mast hinab:
Gib‘ acht, die Meere werden rauer.

Über den Autor

Lebensringer

Mal Dichter, mal Denker, mal Marketingfuzzi, der am liebsten als radelnder "Lost Boy" auf Abenteuerreisen geht.

"Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang."

[Rainer Maria Rilke]

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Von Lebensringer

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