Mit Geist und Buchstaben

Herbst oder die Liebe zu Moll

H

Nun schläft dein Herz, der Kreislauf kommt zur Ruh‘, es bleibt ein kalter dumpfer Schmerz, Du winkst den Abschied aus der Ferne zu. Lass mich Dich noch einmal ganz fest drücken, mein Herz fühlt sich so leer und wund, möchte Dir noch eine Blume pflücken von bald verschneitem Grund. Doch verblüht sind schon die roten Rosen, die grüne Pfefferminze liegt so welk, verblüht auch die milden...

Projektion

P
Projektion

Fährnis gespiegelter Gedanken,
veräußert an den grauen Asphalt,
zugedeckt mit einem Lacken,
das von Unrat durchtränkt.
Mittendrin im Spiegel
ein Rucksack,
ein Hund
und eine Schale,
die mit leerem Gut aufwartet.
Vor allem aber die wärmende Flasche
von Hand zu Mund gereicht,
die den Gedanken immer voll sein darf.

Wer spricht?

W

Ist es der Stuhl,
der Tisch,
das Zögern über dem leeren Blatt Papier –
sind es Worte nur?
Zeichen für Zeichen im Schwellenland,
das Bild im Sand?
Sedimente längst vergangner Tage,
verschwommen, verwischt –
wer spricht?
Du,
sprichst du?
Du,
der du auf anderen Spuren,
in anderen Zeiten,
in die Ewigkeit gebrochen bist?

Die Kräh‘ II.

D

An einem blauen Tag und Sonnenschein, nicht weit vom Kirchturm und im Herbst, da fliegt vergnügt ein kleines Krähelein. Der Wetterhahn, der kräht sie an: „Ah er! Pssst!“   Die Kräh in ihrem leichtsinnigen Wahn, lässt sich auch gleich entzücken, sie steigt hinauf und landet auf‘m Wetterhahn und krallt die Krallen in seinen Rücken.   „Was bilde er sich denn wohl ein!“ Und wetzt an Ihm den...

Apfel des Anstosses

A

Ein bloßer Apfel hängt am Baum, und eine Kräh fliegt dran vorüber, er wäre Wert der Rede kaum, doch eine Zweite erzürnt die Gemüter.   Sie fliegt hinunter auf den Ast, die Erste hat dies mitbekommen und wendet ihren Flug mit Hast, will nun auch ein Stück vom Pomme.   Am Apfel doch da pickt – oh weh, – jetzt fest mit Flügeln schlagen -, schon diese zweite freche Kräh, und...

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