Kategorie Gedichte

Regen

R

Seit Tagen regnet es schon vom grauen grauen Himmel, dass die Laune verdirbt, der ‚bonne humeur’ ausbleibt. Kalt trommeln die Tropfen an das dürstende Gemüt, dürstend nach Sonnenschein und freundlicheren Tagen. Der Horizont liegt blass, verwunschen ist die Zeit, erwachsen aus dem Mangel, einer tiefen Sehnsucht. Nass und feucht sitzt das Haus, der Heimat verschwimmt das Weh, in den Schächten wie...

Abschied

A

Gebahnter Weg,
im Zeiten Ursprung,
heißt es
Abschied nehmen,
von dem Ort
an dem
die Vergangenheit noch einst die Gegenwart gewesen.
Und hier
und jetzt
kalte Tränen
fallen auf heißen Stein;
im Abschied nehmen
seufzt ein letztes Sehnen,
wenn der Blick schweift,
um die Erinnerungen zu verkleben.
Sei getrost,
betrautes Herz,
ein neuer Weg steht offen,
Abschied nehmen:
Hörst du nicht das Raunen?

Heimweg

H

Weit gespannte Schatten gelegt auf den grünenden Grund, versöhnt die verweilende Zeit … im Abendlicht, den sehnsuchtsvollen Wanderer mit der nahenden Nacht. Zur Ruhe gefunden im Blicke der Welt; in den Gräsern versunken auf dem glühenden Feld. Im Auge erschlossen zur rauschenden Flut; auf den Wellen geflossen in die erlöschende Glut. Lang, lang waltendes Licht Strom des vergehenden Tags...

Amour absent

A

Minuit, le temps colle à la peau en silence. Un ombre me touche. C’est l’ombre de ton absence. Qui me touche vide et froide. Ton absence est une invitée perpétuelle chez moi, indèsirable. Elle est arrivée sans cadeau et sans baiser. Elle n’est jamais une bonne camarade. Je la dèteste. J’ai refusé de parler avec elle, même chassé dehors – mais elle refusait de partir...

Der platonische Nachtfalter

D

Du wirkst so greis, so weise, in deinem grauen Kleid, die dunklen, großen Augen, trägst Staub auf deinem Leib. Fliegst durch die Sommernächte, die Dunkelheit – dein Freund, kein Vogel, der dich möchte, du bist der Herr der Luft. Weshalb ich mich bekümmre, um deines Wesenszug, du kreist um eine Kerze, bist verliebt in dieses Licht. So gibt es eine Wahrheit, der Weise ist ein Narr, das Licht ihn...

An eine Unbekannte

A

Aus Sprachlosigkeit geboren,
ein Augenblick in wankelmütiger Umarmung,
zuwiderläuft dem kalten Ort,
an dem sich uns der Iris Farben spiegeln.

Kaum gerinnt die Zeit -
die Dauer,
trifft Blick auf Blick,
wir lassen Schatten sprechen.

Und zögerlich und stumm,
wir sitzen, tasten, fragen
schweigend zu dem Anderen hin:

Ist es die Furcht, die uns erblassen lässt -
das Welken der Magnolien?

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