Der platonische Nachtfalter

Du wirkst so greis, so weise,
in deinem grauen Kleid,
die dunklen, großen Augen,
trägst Staub auf deinem Leib.

Fliegst durch die Sommernächte,
die Dunkelheit – dein Freund,
kein Vogel, der dich möchte,
du bist der Herr der Luft.

Weshalb ich mich bekümmre,
um deines Wesenszug,
du kreist um eine Kerze,
bist verliebt in dieses Licht.

So gibt es eine Wahrheit,
der Weise ist ein Narr,
das Licht ihn nunmehr koste,
ein Nachtfalter zu sein.

Über den Autor

Lebensringer

Mal Dichter, mal Denker, mal Marketingfuzzi, der am liebsten als radelnder "Lost Boy" auf Abenteuerreisen geht.

"Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang."

[Rainer Maria Rilke]

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